Einzelprojekte
abgeschlossen

Experimentierkunst. Poetologie und Ästhetik des Versuchs in Neuzeit und Moderne (ETH Zürich)

"Das vorliegende Projekt will den Gegenstand der 'Experimentierkunst' in grundlegender Weise und unter einer neuen Perspektive erschließen, neue Materialbestände sichten und sich einiger der dringendsten Forschungsdesiderata annehmen – dies auf der Grundlage der neueren wissenschaftsgeschichtlichen Arbeiten, die das Experiment als ein in 'Experimentalkulturen' eingebundenes technik- und praxisbezogenes Modell betrachten. Damit soll ein Beitrag zur Neubestimmung des Verhältnisses von Literaturwissenschaft und Wissenschaftsgeschichte geleistet werden, das die Literatur und die übrigen Künste nicht auf die Funktion der Reaktion und der Ergänzung festschreibt, sondern ihnen eine konstitutive Rolle zuschreibt bei der theoretischen und praktischen Definition des Experiments. Dabei konzentriert sich das Projekt auf die Geschichte des literarischen Experiments vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Es setzt den Fokus auf den literarischen Diskurs vor, während und nach dessen Ausdifferenzierung und auf dessen spezifische Experimentkonzepte, die in ihren interdiskursiven und transdisziplinären historischen Konstellationen untersucht werden sollen, also in ihren Beziehungen vorab zu den Wissenschaften und den anderen Künsten. Dabei soll die Bedeutung der ästhetischen Versuchsanordnung in doppelter Weise bestimmt werden: einerseits in Bezug auf konkurrierende 'Experiment'-Konzepte anderer Disziplinen, anderseits innerhalb der ästhetischen Diskurse gegenüber anderen Techniken künstlerischer Produktivität. Dieser Ansatz versteht sich insofern als ein wissenshistorischer, als er sich für die verschiedenen Hervorbringungs-, Bearbeitungs- und Darstellungsweisen von Kenntnissen und Erkenntnissen in Wissenschaften und Künsten interessiert. Literatur wird dabei weder als bloße kulturhistorische Belegsammlung noch von vornherein als Sonder- bzw. Gegendiskurs gegenüber den Dispositiven des wissenschaftlichen bzw. allgemeinen Wissens verstanden, sondern als wesentlicher Bestandteil der Ordnung des Wissens, innerhalb derer sie sich durch komplexe Sprachmanipulationen (Fiktion, Narration, Tropologie) auszeichnet und sowohl stabilisierend als auch transformierend wirken kann."

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Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Schlagworte

Experimentierkunst

Kontakte

Michael Gamper
Martina Wernli
Jörg Zimmer

Institution

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ)
Departement Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften
SNF Förderprofessur für Literaturwissenschaft
Schweiz