Einzelprojekte

Historisch-kritische Edition von Otto Ludwigs "Romanstudien"

Die Romanstudien gehören zum nachgelassenen theoretischen Werk des Schriftstellers Otto Ludwig (1813-1865). Es handelt sich um ein zwischen 1855 und 1865 geführtes Arbeitsheft, in dem Ludwig seine Überlegungen zur Theorie des Romans und den Formgesetzen des Erzählens festhielt. Die Niederschrift erfolgte dabei im Stil tagebuchähnlicher Aufzeichnungen und ohne konkrete Publikationsabsicht. Gleichwohl sind die so zusammengetragenen Aufzeichnungen von herausragendem literaturgeschichtlichen Interesse: Der Text enthält neben wichtigen Aussagen zum realistischen Literaturprogramm umfangreiche Untersuchungen zu erzähltheoretischen Fragen, die in vielen Aspekten auf die wissenschaftliche Erzähltheorie des 20. und 21. Jahrhunderts vorausweisen. Die editorische Erschließung der „Romanstudien“ ist daher nicht nur für die germanistische Realismusforschung, sondern auch für die interdisziplinäre Erzählforschung (Narratologie) von hoher Relevanz. Bisher liegen die Romanstudien lediglich in einer unvollständigen und dazu editorisch unzuverlässigen Ausgabe vor. Mit der geplanten Edition wird der Text daher erstmals in Gänze und in einer den Maßstäben der aktuellen Editionsphilologie entsprechenden Form zugänglich sein. Die Einrichtung des edierten Textes folgt dabei dem Prinzip, ein Gleichgewicht zwischen dem Kriterium der Les- und Zitierbarkeit sowie dem Anspruch auf Sichtbarmachung des fragmentarischen Charakters zu finden. Vorgesehen ist zudem ein ausführlicher Kommentar- und Registerteil, der den Leser dabei unterstützt, die komplexen argumentativen und begrifflichen Zusammenhänge in Ludwigs Text zu erschließen und historisch zu verorten.

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Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Schlagworte

Otto Ludwig

Kontakte

Matthias Grüne

Institution

Universität Leipzig
Institut für Germanistik
Deutschland