Einzelprojekte

Materiale Präsenz des Geschriebenen und ikonographische Rezeptionspraxis in der mittelalterlichen Lehrdichtung. Text-Bild-Edition und Kommentar zum Welschen Gast des Thomasin von Zerklaere

Der ›Welsche Gast‹ ist die erste umfassende Verhaltenslehre in deutscher Sprache, ein Gedicht von etwa 15.000 Versen, ausgestattet mit einem reichen Illustrationszyklus.

Das Werk wurde 1215/16 von Thomasin von Zerklaere verfasst, einem Kleriker aus dem norditalienischen Friaul. Der romanischsprachige Thomasin widmete sein Werk, das er auf Deutsch schrieb, der »deutschen Zunge«, genauer dem deutschsprachigen Adel seiner Zeit. Sich selbst wie auch sein Werk bezeichnete er dabei als den welihischen gast , d.h. als den »Fremden aus Italien«.

Handschriften aus drei Jahrhunderten (25 sind bekannt) zeugen von der Verbreitung des illustrierten Gedichts. Sowohl der Text als auch die Bilder veränderten sich im Laufe der Zeit, und auch die Codizes wechselten ihr Format und ihre Gestalt. Aus einem vermutlich eher kleinen, fein hergestellten Handbuch wurden im 14. und 15. Jahrhundert teils große, komplex strukturierte und prächtig ausgestattete Bände, teils flüchtig oder gar nicht mehr illustrierte Gebrauchsbücher.

Die neue Plattform ›Welscher Gast digital‹, ein Kooperationsprojekt der Universitätsbibliothek Heidelberg und des Sonderforschungsbereichs ›Materiale Textkulturen‹ der Universität Heidelberg, wird nach und nach alle Handschriften des Werkes in Text und Bild verfügbar machen. In philologisch-kunsthistorischer Zusammenarbeit und unter Anwendung digitaler Editionstechnik entsteht eine Text-Bild-Ausgabe, die im Open Access das Werk ›Welscher Gast‹ umfassend dokumentiert und einen mit Bildern verknüpften Lesetext bietet.

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Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Schlagworte

Thomasin von Zerklaere, Der Welsche Gast, Text-Encoding-Initiative (TEI)

Kontakte

Peter Schmidt

Institution

Universität Heidelberg
Deutschland