Einzelprojekte

Techniken und Praktiken mittelalterlicher kontinentalgermanischer Schriftlichkeit (NCCR Mediality-Teilprojekt "Medienwandel-Medienwechsel-Medienwissen")

"Die Verschriftungsgeschichte der frühen kontinentalgermanischen Dialekte lässt sich in zwei Entwicklungslinien teilen: die der kontinentalgermanischen Runeninschriften und diejenige der volkssprachigen Glossen. Letztere haben ihren Ursprung in der Beschäftigung mit dem Lateinischen als Bildungssprache. Ob ähnliches für die Runen gilt, ist noch offen. Zentrale im Projekt zu bearbeitende Fragestellungen sind im einzelnen: Warum hat man in der Volkssprache zu schreiben begonnen? Welche Traditionen und Normen haben sich entwickelt? Wie ist das Verhältnis von Glossierungspraxis und Schulunterricht? Bezüglich der Runen stehen die sogenannte südgermanische Lücke in den Quellen, das Fehlen von Steininschriften, die Frage nach der Existenz von Runenmeistern und das Verhältnis zur Christianisierung im Zentrum. Innerhalb der althochdeutschen Glossenüberlieferung interessieren insbesondere die althochdeutschen Griffelglossen, v.a. deshalb weil sie die älteste Überlieferungsschicht darstellen und in der Regel als Originalüberlieferung anzusehen sind. An ihnen lassen sich Medienwandel (Schriftlichkeit – Mündlichkeit) und Medienwechsel (Griffel – Feder) besonders gut studieren. Die runische Schriftlichkeit wiederum interagiert mit lateinischer Schriftlichkeit im Bereich der Epigraphik (lateinisch-runische Inschriften) und der Handschriftenüberlieferung (sog. Runica manuscripta). Am Projektbeginn steht zur Vorbereitung der vergleichenden Untersuchung die Erhebung des vorhandenen Materials im Vordergrund."

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Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Kontakte

Elvira Glaser
Ludwig Rübekeil

Institution

Universität Zürich (Uzh)
Kompetenzzentrum Zürcher Mediävistik
Schweiz