Der Beitrag behandelt diminuierte Partikeln, etwa „Hallöchen“, „Tschüssi“ oder „Jaui“. Die Diminuierung von Partikeln durch -chen und -i ist ein produktives und häufig auftretendes Phänomen im Deutschen, wird in grammatischen Beschreibungen jedoch weitgehend vernachlässigt; diese konzentrieren sich in erster Linie auf nominale Kontexte der Diminuierung. Betrachtet man jedoch die vollständige Distribution von -chen und -i, so ergibt sich ein interessantes Problem für die morphologische Beschreibung, da sie auf einen hybriden Status der Suffixe zwischen Kopf und Modifikator hinweist. Ich diskutiere die Implikationen dieses Befundes für die Charakterisierung des morphologischen Systems und zeige, dass ein verbindendendes Moment der Distribution auf der morphopragmatischen Ebene liegt, nämlich in der Expressivität von Diminutivsuffixen. Im Fall diminuierter Partikeln geht dies so weit, dass der Bedeutungsbeitrag ein rein pragmatischer ist, auf Kosten der semantischen Komponente. Ich zeige, dass die Diminuierung von Grußpartikeln wie „Tschüssi“ zudem wesentlich durch einen metrischen Aspekt motiviert ist, nämlich die Anpassung an das in Grüßen vorherrschende trochäische Muster, das durch die Diminutivsuffigierung ermöglicht wird, und argumentiere, dass diese metrische Anpassung durch den Status von Grüßen als sozialen Ritualen ausgelöst wird. Partikeldiminuierung weist damit auf ein komplexes Zusammenspiel grammatischer, pragmatischer und genereller kognitiver Aspekte hin. The article discusses the diminution of particles in German, e.g. “Hallöch.en” (hallo-DIM), “Tschüss.i” (bye-DIM) or “Jau.i” (yes-DIM). The diminution of particles by the suffixes -chen and -i is a productive and frequent phenomenon in German, yet tends to be ignored in grammatical descriptions, which rather focus on nominal diminution. However, the full distribution of -chen and -i poses an interesting problem for morphological analysis: it indicates a hybrid status of these suffixes in between head and modificator. I discuss the implications of this finding for our view of the morphological system, and show that a unifying feature of the distribution is a morphopragmatic one, namely the expressivity of diminutive suffixes. In the case of particles, this goes so far as to make the contribution of diminution to the meaning entirely pragmatic, to the detriment of the semantic component. I show that for the diminution of greeting particles like “Tschüss.i” (bye-DIM) an additional, and important, motivation comes from a metric aspect: diminutive suffixation makes it possible to adapt non-trochaic particles to the dominant trochaic pattern for greetings in German. I argue that this metric integration is triggered by the status of greetings as social rituals. Taken together, the analysis of particle diminution in German reveals a complex interaction of grammatical, pragmatic, and general cognitive aspects.
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