Eines der Kapitel Adornos vielschichtiger Ästhetischer Theorie beginnt mit der folgenden Reflexion der ästhetischen Erfahrung: "Dass die Erfahrung von Kunstwerken adäquat nur als lebendige sei, sagt mehr als etwas über die Beziehung von Betrachtendem und Betrachtetem, über die psychologische Kathexis als Bedingung ästhetischer Wahrnehmung. Lebendig ist ästhetische Erfahrung vom Objekt her, in dem Augenblick, in dem die Kunstwerke unter ihrem Blick selbst lebendig werden. [...] Durch betrachtende Versenkung wird der immanente Prozesscharakter des Gebildes entbunden. Indem es spricht, wird es zu einem in sich Bewegten." Diese Sätze entwerfen, was sozusagen am Anfang der ästhetischen Erfahrung geschieht und verraten auch etwas davon, was die ästhetische Erfahrung einhalten sollte. Versuche ich diese Worte zu bedenken, tritt eine Sache ganz deutlich hervor: Das Werk wird "lebendig", dieses "neues Leben" erweckt, ruft der erfahrende Blick hervor, der Blick belebt das Werk. Auf der anderen Seite kann man hier auch etwas anderes erahnen: Als ob gerade dieses "neues Leben" dazu notwendig wäre, dass selbst die Erfahrung "lebendig" wird. Wir können ein bisschen naiv fragen: Belebt mich, den Betrachtenden, das belebte, lebendige Werk irgendwie zurück? Bin ich eigentlich nicht lebendig? Brauche ich belebt zu werden? ... The starting point of my study is to show the connection in understanding of aesthetic experience in T. W. Adorno and R. M. Rilke. I start my abstraction with the showing of Adorno’s Aesthetic theory, where the adequate aesthetic experience is represented by a "lively" aesthetic experience, in which the work of art reveals its "speech" to the recipient. I am finding its paradigmatic characterization right in Rilke’s poem Archaic Torso of Apollo. In this case I concentrate on two interrelated and contingent aspects of aesthetic experience that are emphasized in his concept also by Adorno. The first one creates a paradox glow, glowing of the work of art, its absolutising epiphany ("apparition" – "artistic beauty" in Adorno), the second one creates a certain subordination of the recipient to the work of art that is caused by its epiphany. Consequently, in the process of tracking of Adorno’s theoretical reflection of these aspects of aesthetic experience I am trying to define them further, and at the same time to show their certain paradoxical moments. In their optics aesthetic experience itself is shown as a paradoxical, ambiguous structure.
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