Der alternde Sales Manager Jochen Brockmann steht unter existenziellem Druck, wie ihn harter Kapitalismus erzeugt. In der Fluchtbewegung nach vorn hofft er auf Hilfe durch einen dubiosen Investor. Dann kreuzt die Liebe in Amsterdam seinen Weg und verortet ihn zwischen Vertrauen, Zufall und Abgrund. (Connie Haag) Aus ehemaligen Revolutionären sind Manager geworden, Akteure der Wirtschaft. Sie sind involviert in globale Geschäfte zwischen Mailand, Südamerika und China, ihre Deals sind dubios. Haben sie alles verraten? Was heisst es heute in dieser Welt, gut zu leben? Was wäre das bessere Leben? Was hält unsere undurchschaubare Welt zusammen: Träume, Geldströme, Gott oder der Teufel? Im 20. Jahrhundert diskutierten, lebten und kämpften junge Menschen an amerikanischen Universitäten, in Frankfurt und Moskau für eine gerechte Ordnung, für eine bessere Zukunft. Doch die Utopien sind in Terror umgeschlagen. Wir leben in einer radikal kapitalistischen Welt, unsere Gegenwart scheint undurchschaubar. Was ist aus unseren Utopien, Sehnsüchten und Träumen geworden? Aus ehemaligen Revolutionären sind Manager geworden, Akteure der Wirtschaft. Sie sind involviert in globale Geschäfte zwischen Mailand, Südamerika und China, ihre Deals sind dubios. Haben sie alles verraten? Was heißt es heute in dieser Welt, gut zu leben? Was wäre das bessere Leben? „In einer brillanten Passage wird ein innerer Monolog über Hunderte von Kilometern von einer Figur zur nächsten weitergereicht und fortgesponnen – ähnlich wie in dem formal vergleichbaren Episodenfilm „Magnolia“ von Paul Thomas Anderson, in dem die Kamera von einer Figur zur nächsten schweift, über die unterschiedlichsten Orte und Szenen hinweg, zusammengehalten nur von dem Lied „Wise up“ von Aimee Mann aus dem Off, zu dem alle jeweils synchron ihre Lippen bewegen – ein Meisterkniff, um parallel laufenden Erzählungen Kohäsion zu verleihen. Das Problem des Romans allerdings ist, dass die Enttäuschung über die mangelnde Sinnhaftigkeit der Geschichte von Dekade zu Dekade an Kraft verliert... Sehnen sich die Manager von heute tatsächlich danach, sich als „Teil einer Bruderschaft“ zu fühlen und hinter den Zahlen ihrer Geschäfte auf „eine tiefere Wahrheit“ zu stoßen, wie der in irgendeiner Flughafenlounge sinnierende Frieder Brockmann? Man muss die süßen Vereinfachungen von einst auch mal loslassen können“ (FR). Nominiert für die Longlist des Deutschen Buchpreises 2015
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