Das vorliegende Buch versammelt noch einmal jene Gespräche, die Schütt mit Gundermann führte - Erinnerung an einen großartigen Menschen und Künstler, der unvergessen ist, weil er uns noch immer viel zu sagen hat. Mit Liedern, die jedem Menschen Mut machen wollen, der ihm gemäß sei - "frag mich nicht wie/frag mich nicht wann/s ist doch nurn lied/aber mitm lied/fang ich erst mal an". Gerhard Gundermann, geboren 1955, im Osten Deutschlands ein Sänger mit Kultstatus, starb in der Nacht vom 21. zum 22. Juni 1998 in Hoyerswerda. Ein unerwarteter Tod. Über zwanzig Jahre arbeitete "Gundi" in einem Braunkohlenbergbau der Lausitz. Er fuhr Bagger - und sang. Romantisch-rauhe Lieder, aufsässigen Rock. Er war so ziemlich alles, was man in der DDR sein konnte: Oberschüler und Hilfsarbeiter, Offiziersanwärter und Befehlsverweigerer, SED-Genosse und -Verfemter, renitenter Kumpel und IM, und: ein grandios geistsprühender Spinner in der Nachfolge produktivster Taugenichtse. Titel seiner LPs und CDs, erschienen beim Musikverlag und -vertrieb Buschfunk Berlin: Männer, Frauen & Maschinen; Der 7. Samurai; Einsame Spitze; Frühstück für immer; Engel über dem Revier; Krams - Das letzte Konzert. Seine Lieder erzählen von Schwere und Sinn der Arbeit, von gefährdeter Natur und rebellischem Gewissen gegen Endstand, Notstand, Stillstand. Am 14. Juni 1998 hatte "Gundi" in dem kleinen Prignitz-Dorf Krams noch ein Konzert gegeben - das sein letztes werden sollte. Unmittelbar zuvor hatte er in Hoyerswerda den 20. Geburtstag der "Brigade Feuerstein" mitgefeiert, jenes Singeklubs, mit dem seine Laufbahn begonnen hatte. Seine Lieder waren mit der Zeit immer besser geworden, und sehr treffend hatte es die Journalistin Birgit Walter formuliert: "Seit er mit den Komponisten Uwe Hassbecker und Rüdiger Barton von "Silly" arbeitete, die seiner Musik das Brachiale und Krautige nehmen, sind ihm einige der schönsten deutschen Rockballaden gelungen." Thema dieser Lieder ist immer ein anderer Zustand von Leben gewesen, die Suche nach der befreienden Dimension von Existenz - vor der man auch erschrecken kann, weil unsere Begrifflichkeit oft langsamer gewesen ist als die überbordende, fordernde Phantasie dieses wunderbaren Poeten.
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