Der Grandseigneur der Deutschen Gegenwartsliteratur legt mit fast 89 Jahren (s. "Die Inszenierung") einen weiteren Roman vor, der auf Platz 5 der Spiegel-Bestsellerliste gelangte und von der Presse hochgelobt wird. Theo Schadt, 72 hat immer auf der Sonnenseite des Lebens gelebt, bis sein bester Freund ihn verrät und seine Firma ruiniert. Theo, bei dem man eine Krebserkrankung diagnostiziert, sieht nur noch einen Ausweg: den Selbstmord. Er meldet sich in einem Suizidforum im Netz an und sucht unter Gleichgesinnten nach einer "sicheren Methode". Doch plötzlich begegnet er dem Licht, dem Blick der bezaubernden Sina, der er sofort verfällt. Er bricht alle Brücken ab, verlässt seine Frau, die sich daraufhin das Leben nimmt und genießt das letzte Glück, das das Alter schenkt: die Rücksichtslosigkeit. Walser gelingt der Balanceakt zwischen Tragik, Komik und ganz großen Gefühlen. Rhetorisch auf höchstem Niveau begeistert der Titel und ist für geübte Leser ein Gewinn. (Cornelia Jetter) „Der Titel des neuen Romans von Martin Walser klingt für einen 88-jährigen Schriftsteller ganz schön provozierend. Aber sein neuer Held (im Vergleich zum Autor ist er jugendliche 72) hat es nicht eilig mit dem Tod. Nur hat er sich nach einem Verrat, der ihn zutiefst erschüttert hat, in einem Forum für Selbstmordkandidaten angemeldet. Walsers neuer Roman handelt von Chaträumen, von neuen Kommunikationsformen, von neuer Liebe und von der Sehnsucht nach dem nächsten Aufbruch in ein neues Leben“ (Platz 8 der SWR-Bestenliste, Januar 2016). „Thekla Chabbi, der Walser in einer Annotation ausdrücklich für ihre Mitarbeit dankt, hat die von Sina geschriebenen Passagen –unter anderem einen eindrucksvollen Algerien-Reisebricht – beigesteuert. So handelt dieser an überraschenden Einsichten, Schönheiten und Radikalität reiche Roman nicht nur vom Lieben und vom Schreiben, sondern ist zugleich auch ein wirkliches, wagemutiges Schreib-Experiment. Wer wissen will, warum es sich zu leben lohnt, obwohl das schmerzlich und am Ende zweifellos tödlich ist, der sollte dieses Buch lesen“ (deutschlandradiokultur.de)
|