An Niklas Luhmann kommt man nicht vorbei. Seine Systemtheorie stellt neben der Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas die einzige soziologische Universaltheorie beim Eintritt dieser Disziplin in das 21. Jahrhundert dar. Luhmanns...
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An Niklas Luhmann kommt man nicht vorbei. Seine Systemtheorie stellt neben der Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas die einzige soziologische Universaltheorie beim Eintritt dieser Disziplin in das 21. Jahrhundert dar. Luhmanns Genauigkeit in der Begriffsbildung, seine stark ausdifferenzierte Terminologie und der hohe Grad der Abstraktion machen den Zugang nicht immer leicht. Dietmar Gensickes Buch hilft und führt in die zentralen Begriffe und Zusammenhänge ein. Zu Niklas Luhmann gibt es bereits einige Einführungen, unter denen die Titel von D. Horster (zuletzt BA 5/05) und W. Reese-Schäfer (ID 3/00) als bewährt gelten dürfen. Der Erziehungswissenschaftler Dietmar Gensicke liefert nun eine betont eingängige Werkeinführung, zumal er einleitend die Komplexität von Luhmanns Systemtheorie wortreich betont. Leider hält er sich im 1. Textdrittel nicht an seine eigene Vorgabe, sondern referiert seitenweise über die Rivalität Luhmanns zu Habermas, dessen Werk nicht jedem Leser präsent sein dürfte. Die Hauptkapitel widmen sich einer Skizze des Systembegriffs und der zugehörigen Theorie der Kommunikation, wobei Gensicke immer wieder aussagekräftige Beispielbetrachtungen einschiebt. Allzu kurz fällt meines Erachtens der Abschnitt über die funktionale Ausdifferenzierung der Gesellschaft aus, deren geschichtliche Genese auf 3 Seiten abgehandelt wird. Gensicke schreibt lesbar, bisweilen blumig und mit unnötigen Anglizismen angereichert. Nach den oben genannten Titeln brauchbar. Im Anhang Glossar und kommentierte Bibliografie. (2)