Die Reformation hat unsere moderne Kultur – Recht, Wirtschaftsethik, Literatur, Musik – tief geprägt, und sie hat damit weltweit gewirkt. Das Buch beschreibt anschaulich diese Verwandlung des Weltlichen und der Welt durch die Reformation. Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther an der Tür der Schlosskirche in Wittenberg bekannt gemacht hat. Aus diesem Anlass erinnert der Wissenschaftliche Beirat "Reformationsjubiläum 2017" daran, welche Rolle die Reformation bei der Entstehung der Moderne gespielt hat. Denn die Impulse, die von Wittenberg im 16. Jahrhundert ausgingen, veränderten Deutschland, Europa und die Welt nachhaltig. Die Autoren, alle Mitglieder des Beirats, zeigen in ihren Beiträgen, wie der Protestantismus Recht, Verfassung und andere weltliche Institutionen der Moderne geprägt hat. „Dennoch sollten wir nicht so tun, erklärt Di Fabio, als hätten die Reformatoren "Freiheit, Gleichheit und Demokratie auf ein schnurgerades Gleis von Modernisierung und Aufklärung gesetzt" (165). Das mag man nun für einen Allgemeinplatz halten oder nicht - unverzichtbar ist angesichts der unleugbaren Apperzeptionssteuerung im Zuge des Jubiläums der schiere Hinweis darauf, dass die Ermöglichung unserer liebgewonnenen Selbstverständlichkeiten mitnichten die leitende Handlungsmotivation Luthers, Zwinglis, Calvins oder irgendeines anderen Menschen vormoderner Zeiten waren. Nicht wenige Jubiläumsverantwortliche sehen das offenbar völlig anders, was den Wert einer Publikation nur zusätzlich unterstreicht, die die reifen Früchte geduldiger wissenschaftlicher Beschäftigung mit den in ihr versammelten Themenbereichen präsentiert. Neben und in dem ausladenden Chor der Stimmen, die meinen, sich öffentlichkeitswirksam zu Wurzeln, Verlauf und Wert der Reformation äußern zu müssen, ist dem Band somit eine reiche Leserschaft zu wünschen - zur weiteren Diskussion anregende Gedanken bietet er jedenfalls zuhauf“ (sehepunkte.de)
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