Tom Reiss spürt mit kriminalistischem Eifer dem Vater des berühmten Autors des "Grafen von Monte Christo" nach und liefert eine gelungene Story. Alexandre Dumas, Sohne eines Marquis und einer Sklavin, reüssiert unter Napoleon zum Reitergeneral, ist populär, fällt in Ungnade, stirbt eher vergessen. (Harald Pilzer) Es beginnt wie eine Räuberpistole: Der Vizebürgermeister von Villers-Cotterêts erhält eine Spende für einen ominösen Fond, der Schlosser bohrt und Tom Reiss kann den Inhalt des Tresors im örtlichen Museum mit rund 2 Meter Aktenmaterial zum Leben des französischen Reitergenerals der Revolutionszeit Alexandre Dumas (1762-1806) durchfotografieren. Dass dessen Sohn Alexandre (1802-1870; Biografie von G. Berger, BA 8/02) Episoden und Motive aus dem Leben seines Vaters, Sohn einer farbigen Sklavin und eines französischen Marquis auf Saint-Domigue, z.B. in seinen Romanen "Georges" und "Der Graf von Monte Christo" verwendete, ist bekannt. Weniger dagegen das Auf und Ab im Leben seines Vaters, dem Reiss, der für dieses Buch 2012 den Pulitzerpreis erhielt, mit Sinn und Gefühl für die Wandler zwischen den Welten nachspürt, ähnlich wie in "Der Orientalist"(BA 7/08). Die Darstellung ist plastisch und unterhaltend, der Stil unprätentiös, wie man es von vielen amerikanischen Sachbuchautoren kennt. Anmerkungen, Register, Quellen und Literatur. (2) (Harald Pilzer)
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