Diese Arbeit versucht, den Platz des Romans im OEuvre zu bestimmen (soweit das zu diesem Zeitpunkt überhaupt möglich ist) und in das Beziehungsgeflecht Grassscher Motive einzuordnen, um auf diese Weise zu Interpretationsaussagen zu kommen. Es geht nicht darum, Grass Position zur deutschen Wiedervereinigung herauszuarbeiten und anhand des Romans abzuklopfen. Dennoch ist sein Standpunkt natürlich nicht ohne Bedeutung, nicht zuletzt, weil die Frage der deutschen Einheit für ihn seit langem eine Rolle spielt. Die Arbeit wird anhand ausgewählter poetologisch relevanter Texte (Essays, aber auch Gedichte von Grass) versuchen, seine Positionen herauszuarbeiten, wobei auch die Forschung an diesen Beispielen dargestellt wird. Es wird nicht möglich sein, einen Gesamtüberblick über die Entwicklung sowohl seines Stils als auch der Forschung zu geben. Weniger muss hier mehr sein. Es kann nur darum gehen, ein Feld abzustecken, auf dem im II. Teil dann konkret zu dem einen Roman geackert werden soll. Die Vorgeschichte und das poetologische Umfeld des Weiten Felds sollen grob beschrieben und der bereits erwähnten Frage nachgegangen werden, inwiefern und wo ein Bruch in Grass stilistischen Prinzipien festzustellen ist, der sich im für ihn revolutionären Farbgebrauch äußert. Um die Vermessenheit dieses Anspruchs zu relativieren, ist es nötig, darauf zu verweisen, dass nur ein Blickwinkel vorherrschen kann. Für die Themenstellung von besonderem Interesse sind die Art der Wirklichkeitsdarstellung und damit Fragen der Gegenständlichkeit. Der II. Teil wird die Bilder beschreiben, die Grass heranzieht, um seine Position zur Wiedervereinigung darzulegen. Sodann wird ihre Wiederkehr im Roman anhand einiger Beispiele untersucht. Von besonderem Interesse ist das Verhältnis zwischen Grass graphischem Arbeiten und dem Schreiben.
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