Aufkommen und Durchsetzung morphembezogener Schreibungen im Deutschen
1500 - 1770
Der Morphematisierung der deutschen Orthographie hat Vorläufer in der Geschichte der lateinischen Alphabetschrift und steht in einem kommunikationsgeschichtlichen Kontext mit der spätmittelalterlichen Profilierung des visuellen Kodierungsmodus. Auf...
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Der Morphematisierung der deutschen Orthographie hat Vorläufer in der Geschichte der lateinischen Alphabetschrift und steht in einem kommunikationsgeschichtlichen Kontext mit der spätmittelalterlichen Profilierung des visuellen Kodierungsmodus. Auf der Basis eines Textkorpus von 157 Drucken des 15. bis 18. Jahrhunderts lässt sich zeigen, dass der morphematische Umbau der deutschen Orthographie weder als selbstgesteuerter Prozess noch als bloßer Reflex einer präskriptiven Grammatik erklärbar ist. So treten Schreibungen wie <hand>, <berg> bereits im 12. Jahrhundert als Reflex regionaler Lautung auf, die heute gültige Schreibregel ist zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Usus durchgesetzt, um dann am Ende des 17. Jahrhunderts als morphematische Schreibung interpretiert zu werden. Die morphematische Schreibung des a-Umlauts wird von Grammatikern vorgeschlagen, bevor sie sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts durchsetzt. Der Gebrauch schreibsilbenfinaler doppelter Konsonantenbuchstaben (<soll> statt <sol>) setzt sich erst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts unter dem Einfluss der Grammatik von Adelung durch. Schließlich ist während der untersuchten Periode ein kontinuierlicher Abbau phonetisch-determinativer Kürzungen nachweisbar, die eine Dekodierung der Schrift ohne Rekurs auf die Lautebene behinderten.
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Aufkommen und Durchsetzung morphembezogener Schreibungen im Deutschen
1500 - 1770
Der Morphematisierung der deutschen Orthographie hat Vorläufer in der Geschichte der lateinischen Alphabetschrift und steht in einem kommunikationsgeschichtlichen Kontext mit der spätmittelalterlichen Profilierung des visuellen Kodierungsmodus. Auf...
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Der Morphematisierung der deutschen Orthographie hat Vorläufer in der Geschichte der lateinischen Alphabetschrift und steht in einem kommunikationsgeschichtlichen Kontext mit der spätmittelalterlichen Profilierung des visuellen Kodierungsmodus. Auf der Basis eines Textkorpus von 157 Drucken des 15. bis 18. Jahrhunderts lässt sich zeigen, dass der morphematische Umbau der deutschen Orthographie weder als selbstgesteuerter Prozess noch als bloßer Reflex einer präskriptiven Grammatik erklärbar ist. So treten Schreibungen wie <hand>, <berg> bereits im 12. Jahrhundert als Reflex regionaler Lautung auf, die heute gültige Schreibregel ist zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Usus durchgesetzt, um dann am Ende des 17. Jahrhunderts als morphematische Schreibung interpretiert zu werden. Die morphematische Schreibung des a-Umlauts wird von Grammatikern vorgeschlagen, bevor sie sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts durchsetzt. Der Gebrauch schreibsilbenfinaler doppelter Konsonantenbuchstaben (<soll> statt <sol>) setzt sich erst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts unter dem Einfluss der Grammatik von Adelung durch. Schließlich ist während der untersuchten Periode ein kontinuierlicher Abbau phonetisch-determinativer Kürzungen nachweisbar, die eine Dekodierung der Schrift ohne Rekurs auf die Lautebene behinderten.
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