Ein Junge wächst während der Nachkriegsjahre im oberbayerischen Hausen auf. Die Mutter aus gutem Berliner Hause, der Vater ein Taugenichts mit Nazivergangenheit, und nur langsam kommt der Junge dahinter, was sein Vater wirklich getan hat. Im Dorf hat er nur einen Vertrauten, den Knecht Veit. Keiner kennt ihn wirklich, aber er hat eine große Geschichte: Er war in Amerika. Bernd Schroeders Roman erzählt von der Beengtheit der ländlichen Idylle und dem Wunsch nach dem Aufbruch in eine neue Welt. Er schafft ein Gesellschaftsbild der Nachkriegszeit, das einen ganz anderen Blick auf Schuld und Sühne wirft. "Bernd Schroeder ist mit „Auf Amerika“ ein feiner, zarter Roman geglückt, der von einem melancholisch gefärbten Fatalismus bestimmt ist. Meisterlich ist die Zeichnung bestimmter Dorftypen gelungen, von denen man meint, dass es sie gar nicht mehr gibt. Auch wenn das Buch die Bezeichnung „Roman“ im Untertitel führt, weist der kindliche Held, den es aus der Beengtheit des ländlichen Idylls hinauszieht in die Welt, gewisse Ähnlichkeiten mit seinem Schöpfer auf. Der Moment, in dem dieser zurückblickt, ist dabei wesentlich geprägt von einem Ereignis: Die dörfliche Welt, die „Auf Amerika“ heraufbeschwört, ist nicht grundlos verschwunden, sondern musste vielmehr dem Münchner Großflughafen Johann Strauss weichen, der dort gebaut und 1992 eröffnet wurde" (FAZ)
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