Kurz nach der aus Altersgründen erfolgten Firmenübergabe an seinen ältesten Sohn Johannes Paul stirbt Clemens Wiegand. Die Firma befindet sich in desolatem Zustand und wird kurz vor dem drohenden Konkurs auf Betreiben von Margot Wiegand, der Schwiegertochter, und Jo Brauner, einem Finanzberater, an eine Bank verkauft. Da stellt sich heraus, dass es ein Firmenkonto gibt, welches den drohenden Konkurs ausgeschlossen hätte und den Verkauf der Firma nicht rechtfertigt. Durch den Besitzerwechsel der Firma verlieren die Wiegands ihre Anstellungen. Ihre untereinander bestehenden Beziehungslosigkeiten werden deutlich und kennzeichnen die Familienzersplitterung. Ein früherer Geliebter der Seniorchefin Claudia Maria Wiegand hat mit dem inzwischen unauffindbaren Firmenkonto zu tun, welches der Steuerfahndung nicht entgangen ist. Der verstorbene Firmenchef jedoch hat zu seinen Lebzeiten das auf einem Firmenkonto geparkte Vermögen nicht angetastet. Es stellt sich für alle Beteiligten die Frage, warum es nicht angetastet wurde und wo es hergekommen ist. Gab es einst bei der Ausflutung der Ostmark einen Zugriff auf Ostberliner Vermögen, welches als Firmenvermögen getarnt und somit unkenntlich sichergestellt wurde, es nicht auch dem neuen Staat preiszugeben und dem Fiskus zu überlassen? Wieso und durch wen erhielt die Firma einst jenes Vermögen? Im Kampf um besagtes Vermögen stehen sich feindliche Interessengruppen gegenüber. In diesen Kampf werden die Wiegands hineingezogen, obwohl sie eigentlich mit diesem Vermögen nichts zu tun haben. Erörterungen um moralische Werte bestimmen die Szenen ebenso, wie die sich zuspitzenden Verhaltensweisen nicht zwingend erkennbarer Personen. Ideologisch erörterte und damit hinterzogene Gründe für Rechtsbrüche erfolgen. Alterung, Abklärung, Resignation und Erwartung klären den Stoff ab, an dessen Rand politische Inkarnation mit Verwunderung wechselt und letztlich für bestimmte, an den Rand gelebte Personen wieder etwas bezahlbar wird. Dieser Roman ist nicht unter der Maßgabe der Stichhaltigkeit des Berichts geschrieben, Er unterliegt daher auch nicht zwingend der Beweisführung für seine Einzelheiten. Was ohnehin nicht zu beweisen ist, ersetzt die Phantasie. Wie alles wirklich gewesen ist, wissen ohnehin nur Beteiligte. Johann Tilgner übrigens, nicht weniger überfordert als andere Funktionäre, steht am Schluss seines Lebens mit leeren Händen da, weil sein Wirken einer schlimmen Krankheit zum Opfer fällt und somit in Frage gestellt wird. Vorkommende Weltorte, Versatzstücke, sind als Dekoration gut zu gebrauchen und lassen die Erinnerung daran zu, dass sie vor der Zeit, in der der Roman spielt, ostseitig nicht zu betreten waren und sozusagen in Feindesland lagen, oder eben sich vollkommen draußen befanden. Insofern sammelt der Autor dieses Romans seine Orte in der Fremde ein, die er inzwischen heimholte.
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