Als Künstler, Schriftsteller und Dissidenten zusammen mit ihren Familien in den 70er- und 80er-Jahren die DDR verlassen mussten, blieb vieles zurück: vertraute Gesichter, vertraute Orte, ganze Familiengeschichten. Zum ersten Mal ergreifen hier die Kinder von damals das Wort und sprechen über den "Systemwechsel der Seele". Es sind Erinnerungen von Glück oder Unglück, von Befreiung oder Unsicherheit, von geschärfter Sensibilität oder Verweigerung - vor allem aber erzählen die jungen Frauen und Männer jetzt ihre Geschichte. In den 1970er- und -80er-Jahren mussten zahlreiche kritische Schriftsteller, Künstler und Regimegegner mit ihren Familien die DDR verlassen. Was die plötzliche radikale Veränderung des Lebensumfeldes für ihre Kinder bedeutete - davon erzählen die heute Erwachsenen in ihren autobiografischen Texten: Dagny Dewath, Cornelia und Julia Franck, Juliane Gunardono, Eliyah Havemann, Johannes Honigmann, Moritz Kirsch, Nadja Klier, Moritz Krawczyk, Denise Kunert, Anna Langhoff, Nicki Pawlow, Moritz Schleime, Benjamin und Jakob Schlesinger, Josefine und Luise Schönemann, Tobias Schollak und Anna Schädlich, die mit Schwester Susanne (vgl. z.B. "Immer wieder Dezember", BA 4/09) das Buch initiiert und herausgegeben hat. Plötzlich und unvorbereitet aus dem vertrauten Umfeld gerissen, mussten sie liebe Menschen und Dinge zurücklassen. Die neue Welt blieb ihnen lange fremd. Ihre unterschiedlichen Erinnerungen künden vom Gefühl des Andersseins, geprägt von der Geschichte der Eltern und von schwieriger Identitätssuche. In den (z.T. sehr emotionalen) Erinnerungen wird ein Stück deutsch-deutscher Geschichte lebendig. (2)
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