Der zurückgebliebene "Onkel J." schwärmt für Luis Trenker, Jäger, Bergretter und Panzerfahrer, fährt einen "nazibraunen" VW Variant, stinkt gewaltig, weil er sich nicht gern wäscht, und spricht fast nur in Superlativen; Kinder fürchten und verspotten ihn. Elegante Studie über einen Außenseiter. (Peter Schunda) Onkel J., bei einer Zangengeburt "mit einem Bein im Paradies geblieben", war schon Protagonist einiger der Kolumnen, die beim Verlag unter dem Titel "Onkel J. Heimatkunde" als Buch erschienen sind (nicht hier besprochen). Nun ist er Hauptfigur dieses 1. Bandes einer "Familiensaga" (Verlag), und wer sich von diesem Wort nicht abschrecken lässt, wird belohnt. Onkel J. schwärmt für Luis Trenker, für Jäger, Bergretter und Panzerfahrer, er fährt einen "nazibraunen" VW Variant, er stinkt gewaltig, weil er sich nicht gern wäscht, er spricht nur in kindlichen Superlativen, aber Kinder fürchten und verpotten ihn. "In Wahrheit ist alles wortlos in meinem Onkel": Über eine nahezu sprachlose Figur gibt Andreas Maier hier eine gründliche und interessante Studie (ein Tag des Onkels in der Wetterau der späten 1960er; Spekulation unter anderem über Bordellbesuche in Frankfurt.) Stark in Schilderung und Reflexion, elegant, humorvoll, anders als frühere Bücher Maiers (zuletzt "Sanssouci", BA 6/09) irgendwie Gelassenheit ausstrahlend. Übrigens auch leichter lesbar; attraktiver Umschlag; sehr anschaffenswert. (Peter Schunda)
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