Geheimrat Goethe spielt Indianer, Thomas Mann hat Durchfall, Immanuel Kant studiert seinen Stuhl, Franz Kafka wälzt sich im Bett und Adalbert Stifter fällt aus dem Zug: Die Dichter und Denker, all die Heroen des Geistes waren auch nur Knechte des Lebens. Sie haben Großes geschaffen und sind doch bisweilen am Kleinen gescheitert, haben die Zeit für die Ewigkeit besiegt und sind dem Alltag unterlegen. Die Nachwelt hat sie in Stein gehauen, in Bronze gegossen und - dem Treiben der gemeinen Menschen enthoben - auf Podeste gestellt, von denen sie unberührt über die Niederungen des Lebens hinwegsehen können. Und doch erweisen sich all diese Denkmäler geistigen Strebens bei genauerer Betrachtung - durch Schlüsselloch gesehen - als menschlich, allzu menschlich. In Tagebüchern und Briefen gewähren sie uns Einblicke in ihre privatesten Sorgen, intimsten Probleme, tiefsten Bedrängnisse und die vielfältigen Widrigkeiten des täglichen Lebens, im trauten Heim oder auf Reisen. Und das erstaunlich offenherzig, wortreich und weitläufig. Was sich darin zeigt: auch hinter dem Glanz singulärer Größe lauert das universale Elend der Existenz. Ein Buch zum Trost: das Leben macht keinen Unterschied zwischen klein und groß. "...das ganze Leben peinlich." Große Dichter und Denker im wortreichen Kampf gegen die Zumutungen des täglichen Lebens
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