Älter als jedes deutsche Staatsamt, älter als die erste deutsche Einheit, älter als jede deutsche Gewerkschaft: Die SPD, gegründet 1863 in Leipzig als Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein. In den 1960er Jahren ergriffen Schriftsteller wie Heinrich Böll, Siegfried Lenz oder Martin Walser unmittelbar Partei für die »gute alte Tante SPD«, wie Günter Grass sie nannte. Ein halbes Jahrhundert später hat sich der politische Diskurs verändert, und viele Intellektuelle nehmen Abstand von offener Parteinahme. Zum 150. Geburtstag der SPD erweisen ihr zwei Dutzend zeitgenössische Autorinnen und Autoren dennoch Respekt für ihre historische Leistung. Sie berichten von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit der Sozialdemokratie und schreiben ihr manchen Wunsch für die Zukunft in das Stammbuch. Mit Texten von Ralf Bönt, Hans Christoph Buch, Kurt Drawert, Tanja Dückers, Sherko Fatah, Matthias Göritz, Georges-Arthur Goldschmidt, Günter Grass, Katharina Hacker, Ricarda Junge, Christoph Klimke, Steffen Kopetzki, Brigitte Kronauer, Helmut Krausser, Judith Kuckart, Michael Kumpfmüller, Nicol Ljubic, Albert Ostermeier, Norbert Niemann, Elke Schmitter, Leander Scholz, Ingo Schulze, Gustav Seibt und Jens Sparschuh. „Insofern ist der Band, glücklicherweise, nicht zum typischen Geburtstagsständchen in seichter Hoch-soll-sie-leben-Manier geworden. Er vereint Beiträge mit unterschiedlichen Positionen, unterschiedlichen Formen und unterschiedlichen Herangehensweisen, wobei die SPD und ihr Geburtstag als Thema zwar präsent ist, sich aber nicht zwangsläufig und penetrant in den Vordergrund drängt. Lässt sich der Band in seiner Gesamtheit als aktuelle Positionsbestimmung der schreibenden Zunft in Bezug auf die Sozialdemokratie lesen? Wohl kaum, zum einen diktiert der Anlass die inhaltliche Ausgestaltung, zum anderen lässt die offene Themenstellung der Herausgeber auch ein ausdrückliches Nichtpositionieren zu. Ohnehin wäre zu fragen, inwieweit die versammelten Autorinnen und Autoren repräsentativ für den gesamten Literaturbetrieb sein können. Aber den zuvor formulierten Anspruch hat das Buch letztendlich nicht“ (literaturkritik.de)
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