Rezension: Umfassendes Nachschlagewerk zur Literatur des spanisch- und portugiesischsprachigen Lateinamerikas. Berücksichtigten die Vorgängerbände von 1965 und 1972 (BA 299, 279) nur Autoren, zu denen Übersetzungen vorlagen, so erlaubt dieser Band nun einen vom deutschen Buchmarkt unabhängigen Blick auf die Schriftsteller, die in der jeweiligen Literatur ihres Landes Bedeutung haben. Ca. 900 Autoren, nach Ländern und alphabetisch geordnet, sind berücksichtigt, auch Autoren früherer Jahrhunderte. Die einzelnen Eintragungen sind auf Fakten in Leben und Werk konzentriert, der Umfang der Darstellung ist unterschiedlich, gleichwohl gibt es auch bei weltbedeutenden Autoren Obergrenzen, dann müssen ggf. andere Werke konsultiert werden, wie z.B. das "KLfG" (BA 12/83) für Autoren der Gegenwart. Bibliographie der jüngeren Forschungsliteratur am Ende eines Artikels. (2 A) (Maria Haldenwanger) Aus dem Vorwort: Das vorliegende Lexikon ist die dritte Version einer nach Autoren geordneten Bestandsaufnahme der Literatur des spanisch- und portugiesischsprachigen Lateinamerika. Anders als in den Fassungen von 1965 und 1972 ist das Kriterium der Aufnahme nicht mehr das Vorliegen einer deutschen Übersetzung, sondern die erkennbar bedeutende Leistung im Rahmen der jeweiligen nationalen Literaturgeschichte. Ein solches Auswahlkriterium hat wesentliche Vorteile gegenüber dem früheren, das den deutschen Verlegern sowie den Herausgebern von Anthologien die Auswahl überließ. Den wichtigsten Vorteil sehe ich in der Anregung zur Entdeckung hier noch unbekannter literarischer Werke oder überhaupt in der potentiellen Korrektur des literarischen Lateinamerika-Bildes. […] Nicht nur Nachschlagewerk möchte dieses Lexikon sein, sondern zugleich wissenschaftliches Arbeitsinstrument. Deshalb ist jedem Autorenartikel eine Bibliographie der jüngeren Forschung beigefügt, und am Ende des lexikalischen Teils befindet sich eine aktualisierte Auflistung von Literaturgeschichten, Lexika und sonstigen einschlägigen Publikationen zur Literatur des Kontinents und der einzelnen Länder […] Um ungerechte oder versehentliche Auslassungen zu vermeiden, wurden alle greifbaren Literaturgeschichten und Literaturlexika konsultiert. An der vorliegenden Fassung haben außerdem ausgewiesene Fachwissenschaftler mitgearbeitete. Außerdem wurden die Listen der aufzunehmenden Autoren mehreren in der Materie bewanderten Personen zugänglich gemacht und mit ihnen diskutiert. Da jedoch, nach Jorge Luis Borges, bei der Rekonstruktion des Weltalls manchmal der Mond vergessen wird, ist auch für die vorliegende Arbeit ähnliches Missgeschick zu befürchten.
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