|
Vitus, Cornelius, Cyprian, Chrysanthus, Barbara - wobei letztere wohl eher mit Daria verwechselt wurde, denn sie wird in der Regel mit Chrysanthus verehrt - Reliquien dieser Heiligen fanden der Mönch Sandrad, der Kölner Erzbischof Gero und ihr Gefolge im Jahre 974 auf einem Hügel am Gladbach. Der Gründungslegende nach, die nach heutigem Kenntnisstand tatsächlich viel Wahres enthält, gab der Fund den Ausschlag für die Entstehung der Abtei. Ob nun die Heiligen bereits in der wohl zerstörten Vorgängerkirche verehrt wurden, oder ob Gero ihre Überreste selbst mitbrachte und dann "finden" ließ, letztlich sind die Reliquien ursächlich mit der Entscheidung verbunden, ein Kloster am Gladbach zu errichten. - - Die zentrale Rolle der Reliquien in der Gründungsgeschichte verweist auf ihre immense Bedeutung für die neue Benediktinerabtei. Die Verehrung der Heiligen besaß einen zentralen Stellenwert im mittelalterlichen Glauben. Sie galten als die Fürsprecher der Menschen bei Gott, ihren Reliquien wohnte heilbringende Kraft inne und sie versinnbildlichten die außerordentliche Bedeutung jener Personen, die Jesus in hervorragender Weise gefolgt waren. Durch die Heiligenverehrung und die Reliquien kamen die Menschen "dem Himmel ein bisschen näher". - - Die Gladbacher Mönche hüteten ihren Schatz gut. Ausgehend von den Überresten der oben genannten Heiligen wuchs die Sammlung wertvoller Objekte im Laufe der Jahrhunderte stetig an. Die größte religiöse Verehrung findet heute ein Stück des Abendmahltuches, das den Gläubigen alle sieben Jahre im Rahmen der Heiligtumsfahrt präsentiert wird. Aber die Schatzkammer verfügt noch über weitere Abendmahlreliquien, zahlreiche Überreste von Heiligen und Märtyrern, kostbares liturgisches Gerät und unterschiedliche Kunstschätze. Dabei ist die in aller Regel kaum zu prüfende Frage der Echtheit der Reliquien nicht entscheidend. Zentral ist die Verehrung der Personen, denen sie gelten. - - Bis auf wenige Stücke, die vor allem in der Münsterkirche verwahrt werden und zu sehen sind, ist diese wertvolle Sammlung heute zumeist hinter dicken Tresortüren verborgen und nur schwer und nach individueller Terminierung zugänglich. Vor diesem Hintergrund reifte die Entscheidung, die Schatzkammer in einer Ausstellung im Städtischen Museum Schloss Rheydt einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen
|
