Die Thematik dieses Buches ist dem Bereich der kognitiven Linguistik entnommen und berücksichtigt Forschungen auf den Gebieten Temporalsemantik, Kognitionswissenschaft und lexikalischer Semantik. Die Menge der temporalen Kategorien einer Sprache wird definiert und ein begrenzter Ausschnitt aus dem sprachlichen Material wird im Verhältnis zu seiner kognitiven Verarbeitung und Konzeptualisierung analysiert. Die Analyse von temporalen Phänomenen in der Sprache bezieht sich gewöhnlich auf folgende Gebiete: Tempora, Temporaladverbien, temporale Präpositionen und Konjunktionen sowie Aspekt und Aktionsarten. Die Arbeit behandelt diese Gebiete (mit Ausnahme von Aspekt und Aktionsarten) überblickshaft und diskutiert ihre kognitive Relevanz. Die Aktionsarten des Verbs werden zur Analyse ausgewählt und aus einer kontrastiven Perspektive (Deutsch-Englisch) diskutiert. Die kontrastive Sichtweise ermöglicht es, in Verbindung mit interdisziplinär gewonnenen Erkenntnissen aus anderen Wissenschaftsbereichen, Unterschiede in der Konzeptualisierung in verschiedenen Sprachen zu bestimmen und zu systematisieren. Der Fokus der Arbeit liegt folglich auf einer Analyse der Aktionsarten des Verbs aus einer kognitiven Perspektive. Gleichfalls erfolgt eine Begriffsbestimmung und Abgrenzung zum Aspekt. Das temporale Ausdrucksinventar einer Sprache charakterisiert die Beziehungen von Situationen (Ereignisse, Zustände, Prozesse) zu Zeit, sowie ihre zeitliche Beziehung zu anderen Situationen. Dabei lokalisieren die Tempora die Ereignisse und Zustände, die Aktionsarten regeln die interne temporale Struktur von Situationen. Die Aspekte hingegen sind Ausdruck einer Perspektive, wie das Geschehen präsentiert wird. Die Abhandlung argumentiert dafür, dass den Aspekten und ihren lexikalisierten Erscheinungsformen, den Aktionsarten, die größte kognitive Relevanz zugeschrieben werden muss.
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