|
Reiner Stach verdanken wir bereits eine umfangreiche Kafka-Biografie (Band 2: BA 8/08), die gründlichste Recherchen und wissenschaftliche Präzision mit einer fesselnden Erzählweise verband. Vergleichbare Vorzüge weist auch dieses "Nebenwerk" mit 99 Textfunden von und über Kafka auf, die jeweils ergänzt sind durch einen sachkundigen Kommentar und weitere Bild- und Textdokumente. Es sind wirklich verblüffende "Fundstücke", die hier zusammengetragen wurden und die durchweg das Klischee des tragischen, weltfernen und verkannten Dichters widerlegen. Wir lernen Kafka hier als humorvollen Plauderer und Familienmenschen kennen, als erfolgreichen Liebhaber ebenso wie als Turner oder passionierten Biertrinker. Und am Ende der Lektüre hat der Leser ein ganz anderes Bild des Prager Dichters gewonnen als es die Literaturgeschichten üblicherweise vermitteln. Dieses Buch ist weit mehr als eine Fußnote zur Kafka-Biografie Stachs, sie ist ein eigenständiges und eindringliches Kafka-Porträt, das für jeden etwas umfangreicheren Bestand an Sekundärliteratur zu Kafka eine Bereicherung ist. (2) (Ronald Schneider) Auf seinen Streifzügen durch Bibliotheken und Archive, auf den Forschungsreisen nach Prag oder Israel stößt der Kafka-Biograf Reiner Stach immer wieder auf unglaubliche Funde: Handschriftliche Ungereimtheiten, unerwartete Fotografien, Briefausschnitte und Zeugnisse von Zeitgenossen, die ein überraschendes Licht auf die Persönlichkeit und das Schreiben Franz Kafkas werfen. Für den Band "Ist das Kafka?" hat Reiner Stach die 99 aufregendsten Fundstücke zusammengetragen und kommentiert. "Wie Kafka flirtet, wie er Bier trinkt, worüber er weint, worüber sich ärgert, wie er U-Bahn fährt, welche Lieder er mochte - dazu und noch zu viel mehr hat Reiner Stach, der akribische Forscher, Materialien gefunden. Das Buch ist mindestens eine schöne Liebhaberei und eigentlich noch viel mehr: eine Verführung dazu, sich mal wieder mit Kafka zu beschäftigen" (taz)
|
