Nichts ist so selbstverständlich wie zu verstehen. Doch was heißt es, mich selbst, einen anderen, gar einen bösen Menschen, einen Sachverhalt oder Text, eine andere Kultur zu verstehen? Verstehen versteht sich nicht von selbst. Dieser Band versammelt die Vorträge der Magus Tage Münster 2013, die unter der Überschrift "ach so verstehen wir" standen. Renommierte Experten aus Literatur, Kriminologie, Philosophie und Theater, aus Neurowissenschaft, Sprachmittlung, Forensischer Psychiatrie und Soziologie reflektieren den Sinn, die Bedingungen, Formen und Grenzen des Verstehens. Zudem findet sich die ausgezeichnete Antwort auf die Magus-Preisfrage und, neben den Laudationes auf die beiden Preisträger, ein Beitrag des Hamann-Forschungspreisträgers 2013 sowie die Originaltexte, die im Rahmen des literarischen Projekts der Magus Tage dieses Jahres in Kaliningrad-Königsberg entstanden. Die Magus Tage Münster fanden 2013 zum zweiten Mal statt. Sie knüpfen inhaltlich an Johann Georg Hamann (1730 Königsberg - 1788 Münster), den "Magus in Norden", an, indem sie Probleme, die ihn umtrieben und die auch heute noch nicht gelöst sind, im Kontext aktueller Diskurse in die Öffentlichkeit tragen. Beiträge von: Eric Achermann, Jörg Albrecht, Boris Bartfeld, Marina Döring, Jean Grondin, Hendrik Jackson, Olga Klimecki, Wilhelm Kühlmann, Axel Petermann, Marion Poschmann, Boike Rehbein, Charles de Roche, Nahlah Saimeh, Magnus Schlette, Wilhelm Schmidt-Biggemann, Oliver Scholz, Zeha Schröder, Susanne Schulte Meines Erachtens sehr wichtige Perspektiven bieten die vier letztgenannten Referenten [Boike Rehbein, Jean Grondin, Oliver R. Scholz, Magnus Schlette]. Sie gehen auf viele Aspekte ein, die - paradoxerweise auf einem abstrakten Niveau - sehr lebensnah sind. [...] Die deutlichen inhaltlichen Überschneidungen führen allerdings zu keinerlei Redundanz, sondern tragen durch die Betonung und Vertiefung unterschiedlicher Punkte zu mehr Tiefe ein- und desselben Aspektes, zum Beispiel der Sinnfrage, bei. [...] Von allen Beiträgen soll der Beitrag Scholz' hier besondere Erwähnung finden. Er ist nicht nur brilliant geschrieben, sondern auf seine (selbst)ironische Weise bemerkenswert kritisch gegenüber, wie er sie nennt, »radikale[n] Verstehens- und Sinnpessimisten« und »übermütige[n] Verstehens- und Sinnoptimisten«, also jenen Menschen, die es bei der Suche nach dem Verstehen und dem Sinn »übertreiben« und an ihre Grenzen stoßen. [...] Von allen Beiträgen soll der Beitrag Scholz' hier besondere Erwähnung finden. Er ist nicht nur brilliant geschrieben, sondern auf seine (selbst)ironische Weise bemerkenswert kritisch gegenüber, wie er sie nennt, »radikale[n] Verstehens- und Sinnpessimisten« und »übermütige[n] Verstehens- und Sinnoptimisten«, also jenen Menschen, die es bei der Suche nach dem Verstehen und dem Sinn »übertreiben« und an ihre Grenzen stoßen. - Stephanie Klein in: InfoDaF, 2-3/2016
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