In einer Nacht im Mai 1948 verliert der begnadete Geiger Ilja Grenko seine beiden wertvollsten Schätze: seine Familie und seine Stradivari. Erst dem eigensinnigen Sascha Grenko, Iljas Enkel, wird es viele Jahrzehnte später gelingen, Licht in das grausame Geschehen von damals zu bringen. Doch der Preis dafür ist hoch - viel zu hoch … „Der Geiger ist ein Roman über Freundschaft, Verrat, Missgunst, Hoffnungen, Träume, Familie, Erfolg und Liebe, über das nahezu vergebliche Streben nach individuellem Glück in einer menschenverachtenden Diktatur. Borrmann zeigt wie wenig nötig ist, um eine funktionierende Gemeinschaft aus den Angeln zu heben. Die Redlichen zerbrechen nicht an Folter oder Drohungen, sondern an leeren Versprechungen, denen zu glauben die eigene Redlichkeit geradezu gebietet. In der Schilderung von Ilja Grenkos Haftzeit, den Verhören und des zerstörerischen Alltags im Straflager, gelingen Mechtild Borrmann Schilderungen von atemberaubender Intensität... Gegenüber der beeindruckenden, historischen Schilderung fällt die in der Gegenwart spielende Kriminalhandlung ein wenig ab. Zwar entschlüsselt Sascha Grenko die Geschichte seiner Großeltern und findet heraus, welchen Weg die Stradivari seines Großvaters nahm. Doch die bewegenden, exzellent entwickelten und geschriebenen, in der Vergangenheit spielenden parallelen Erzählstränge über die Verquickung von Politik und individuellem Schicksal, lassen den dritten Part des Romans etwas blasser erscheinen als das vergleichbare Pendant im Vorgänger. Spannend, komplex und schlüssig ist der jetztzeitige Part dennoch. Mit Der Geiger festigt Mechtild Borrmann ihren Status als eine der derzeit herausragenden Autorinnen“ (krimi-couch.de)
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