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Der "Catalogus Bibliothecae Wincklerianae" verzeichnet auf 986 Seiten die ungemein reichhaltige, mehrere tausend Bände umfassende Bibliothek des Theologen Johann Winckler (1642 - 1705). Winckler war einer der führenden Vertreter des Pietismus in Hamburg, seit 1684 Pastor an der St.-Michaelis-Kirche und seit 1699 auch Senior des Hamburgischen Ministeriums. Interessant ist die lange Spanne zwischen seinem Tod und der auf dem Titelblatt angekündigten Auktion im Oktober 1721; die Bibliothek wurde schließlich zwei Jahre nach dem Tod von Wincklers Witwe (1719) versteigert und verkauft, was die Bedeutung der Büchersammlung als ökonomisches Fürsorgekapital für die Familienangehörigen des verstorbenen Besitzers ins Spiel bringt. Aufgrund der enormen Büchermenge gliedert sich der Katalog in zwei Teile. Auf den ersten 500 Seiten sind theologische Bücher entsprechend thematischer Kategorie verzeichnet, sämtlich nach Formaten geordnet und durchnummeriert. Wie selbstverständlich bilden Bücher der Reformierten, der Arminianer und Remonstranten, der Sozinianer, der Anabaptisten, der sogenannten Fanatiker, Atheisten, Deisten, Naturalisten und anderer mehr eigenständige Subkategorien. Mit der Verzeichnung dieser Schriften vollzieht der Wincklersche Katalog eine Normalisierung des anstößigen, heterodoxen Literatursegments. In der Pars Secunda sind Titel aus den Bereichen Kanonistik, Ekklesiologie, Geographie der Antike, zeitgenössische Geographie, Ziviles Recht, Medizin, Naturgeschichte, Grammatik, Lexikographie, Philologie und andere mehr gelistet. Libri Rabbinici, mehrheitlich auf Hebräisch, stehen ganz am Schluss. Die dominante Fachspezifik des ersten Teils wird durch das erweiterte Spektrum im 2. Teil diversifiziert. Die Bibliothek zeigt die fachliche Konzentration ihres Besitzers, zugleich aber auch den Anspruch auf einen breiten Wissenshorizont.
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